Wege mit Sinn

Hauptort der gleichnamigen Gemeinde, die gemeinsam mit Bad Birnbach eine Verwaltungs- gemeinschaft bildet. Majestätisch steht sie da, die Bayerbacher Kirche St. Petrus. Einen Ver- gleich mit berühmten Gotteshäusern der Umgebung hält die Kirche nicht stand. Und doch er- zählt sie ihre eigene Geschichte. Seit der Dorfplatz neu gestaltet worden ist, ist der Blick auf die Pfarrkirche über die Dorfwiese mit der mächtigen Eiche hinweg frei geworden. Auch die Kirche selbst wurde im Inneren in jüngerer Zeit wesentlich umgestaltet. Hell ist sie geworden, freundlich und mit warmen Tönen ausgestattet. Sekkomalerei ziert die Chorwand. Der Taber- nakel wurde vergoldet und zieht so alle Blicke auf sich. Vom Dunklen zum Hellen verlaufen die Farben nach oben hin. „Die Leichtigkeit zum Weiß hin“, so stellte es die Künstlerin Anja Qua- schinski seinerzeit dar. Die Gedanken sollen sich zum Himmel öffnen. Kurz: Freude auftanken, Wärme spüren – das soll die neue Innengestaltung der Kirche bringen. Maria – ein blühender Mensch: Muss man Maria vorstellen – die Mutter Jesu? Ja und nein! Ja, weil viele vielleicht nur noch Klischees von einer lieblichen, weltfernen, unwirklichen Frau kennen. Nein, weil selbst noch in den Klischees die Faszination dieses heiligen Menschen spürbar ist. Sie muss eine so sen- sibel-wache wie mutige Frau gewesen sein. Einer der wichtigsten Sätze über sie lautet: „Sie bewahrte alles in ihrem Herzen.“ Das machte sie fähig, Gottes Anruf zu hören und sich ganz zur Verfügung zu stellen, ohne zu wissen, was sie alles erwarten würde. Sie ist den Weg mit ihrem Sohn mitgegangen bis hin zum Kreuz. Sie war in der Mitte der Jünger in Erwartung des Heiligen Geistes. Die Künstler aller Zeiten haben sie immer mit Blumen dargestellt, weil sie ein so blühender und fruchtbarer Mensch war! St. Veit - ein junger Mensch begegnet dem Bösen in der Welt: Vitus, einer der früher oft um Hilfe angerufenen 14 Nothelfer, wird immer als junger Mensch dargestellt. Die Legende erzählt, dass der Sizilianer zusammen mit seinen Erziehern vor dem heidnischen Vater flüchtete. Sie wurden entdeckt und vor Kaiser Diokletian, der die Christen grausam verfolgen ließ, geführt. Obwohl Vitus den Sohn des Kaisers von der Epilepsie befreite, wurde er in einen Kessel mit heißem Öl geworfen. Weil er das überlebte, ließ ihn der wütende Kaiser enthaupten. Warum die Legende so grausam ausfällt? Einmal haben die Menschen sich immer schon gerne schockieren lassen. Zum anderen lebt darin noch das Wissen fort, wie sehr die Christen in den ersten Jahrhunderten verfolgt worden sind. Märtyrer waren bereit, ihren Glauben wichtiger als ihr eigenes Leben zu nehmen. Was ein Märtyrer niemals getan hat und tut: andere wegen des Glaubens zu töten! Die hl. Margret als eine der ersten Feministinnen: „Margret mitm Wurm, Barbara mitm Turm, Katharina mit dem Radl – des san de heiligen drei Madl!“ So lautet ein alter bayerischer Merkvers, um sich diese drei wichtigen Heiligen zu mer- ken. Die Huckenhamer Kirche ist der Dame mit dem tierischen Begleiter gewidmet: einem Lind- wurm, einem Drachen also. Das Tier hat vor allem symbolische Bedeutung. Es steht für das be- drohliche Böse, das den Menschen verschlingen kann. Mal kommt dieses Böse von außen, mal aus dem eigenen Inneren. Der Legende nach lebte Margareta im 3. Jahrhundert. Ihre eigenen Eltern verrieten sie an den römischen Statthalter. Der verliebte sich in sie, doch die Heilige entschied sich gegen die Ehe und für ihren Glauben an Jesus Christus. Das musste sie bitter bü- ßen. Im Gefängnis bedrängte sie ein Drache, Sinnbild der großen Gefahr und der Versuchung. Sie vertrieb ihn mit dem Kreuzzeichen. 305 wurde sie öffentlich hingerichtet. Sie gehört auch zu den 14 Nothelfern und ist Fürsprecherin vor allem der Frauen in all ihren Nöten. Die waren froh um sie, wurden sie doch oft genug von Drachen bedrängt, wozu – es ist ja schließlich der Drache – gerade auch die Männer gehören. Für die Rückfahrt bietet sich der Badebus an. Unser Einkehrtipp: Gasthof zur Mühle und Vitalcamping in Bayerbach 9

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