Wege mit Sinn

Nr. 1 entlang, bis wir die „Hoferer Höhe“ erreichen, die uns eine wunderschöne Aussicht bie- tet. Weiter geht es auf dem Wanderweg Nr. 2 durch einen prächtigen Hochwald. Wir kommen zur Hubertuskapelle (6), die 1977 von den Vereinen des Tattenbacher Tals erbaut wurde. Auf einem ausgedehnten Spaziergang erzählte der heutige Ehrenvorsitzende des Obst- und Gar- tenbauvereins, Ludwig Lindinger, dem damaligen Kreisfachberater Klaus Mathey über die Existenz einer alten Holzkapelle in diesem Bereich. Freilich waren nur noch Überreste davon vorhanden, doch war dieser Spaziergang gleichbedeutend mit einem echten Neubeginn, der schließlich Dank vieler Hand- und Spandienste und einer großen Spendenbereitschaft zum Neubau der Kapelle führte, die noch heute ein beliebter Treffpunkt von Einheimischen und Kurgästen ist. Auf dem Wanderweg Nr. 2 geht es nun leicht bergab. Nach rund 1,5 Kilometer kommen wir zum Gasthof „Tremmel“ (7). Hier kann man sich stärken, ehe unser Weg weiter nach Oberbirnbach führt. Dort entspringt in einem Waldstück der Birnbach, der uns auf ei- ner rund 4 Kilometer langen Strecke wieder nach Bad Birnbach (8) führt. Wie der hl. Hubertus zu einem Hirsch kam: Mitten im Wald, wo sich Fuchs, Hase und Reh gute Nacht sagen, liegt es nahe, eine Kapelle dem heiligen Hubertus zu widmen. Denn er ist der Patron der Jäger. Er lebte im 8. Jahrhun- dert, war ein Glaubenszeuge im heutigen Belgien und später Bischof von Lüttich. Bekannt ist die Darstellung des hl. Hubertus zusammen mit einem Hirsch, auf dessen Kopf zwischen dem Geweih ein Kreuz zu sehen ist. Kurios ist, dass diese Darstellung auf einer Verwechslung mit dem viel unbekannteren hl. Eustachius beruht. Aber der hl. Hubertus hatte die begeister- teren Anhänger und so ist nun er der Patron der Jäger, die zu seinen Ehren nun sogar eine Hubertus-Messe natürlich mit Jagdhornbläsern feiern. Früheste Spuren der Besiedelung* Schon lange vor 812 wer das mittlere Rottal besiedelt. Im Gemeindegebiet wurden jungstein- zeitliche Funde gemacht (1968 ein Steinbeil in Rothenaign bei Asenham und 1985 ebenso in Nindorf). Die ältesten Spuren sesshafter Menschen nahe bei Birnbach stammen aus der Bronzezeit (um 1800-1200 v. Chr.) und aus der frühen Eisenzeit („Hallstattzeit“, um 750-400 v. Chr.). Die Hallstattzeit wurde von den Kelten getragen. Bei Aunham liegt das Hügelgräber- feld „Aunhamer Spitz“, das mit mindestens 114 Bestattungen eines der größten in Nieder- bayern ist. Wohl wegen der weithin sichtbaren Lage dieses Bergsporns errichtete die in der Nähe ansässige Bevölkerung dort immer wieder Grabhügel für die Toten: Sie demonstrierte damit ihren Besitzanspruch und hoffte wohl auch auf die Hilfe der Ahnen. Schon 1829 öffnete der Kreisbaurat von Pigenot einige Hügel. Er hielt die Grabfunde allerdings für römisch. Das fand schon 1830 in einem Zeitschriftenartikel Niederschlag. Spätere Grabungen durch Faist (1878) und Kambli/Lößl (1186-1888) erbrachten Funde der Bronze- und Hallstattzeit. Einzel- stücke deuten auf Nachbestattungen römischer Zeit. Die ersten Grabungen am Aunhamer Spitz spiegelten ein frühes Interesse an der Geschichte des Rottals. Regionales Geschichts- bewusstsein wurde in dieser Zeit von König Ludwig I. (reg. 1825-1848) bewusst gefördert. 1827 hatte der König angeordnet, es sei Sorge zu tragen für die Erhaltung und Erfassung his- torischer Denkmäler und Urkunden, das Studium der vaterländischen Geschichte und deren Verbindung unter der Bevölkerung. *Heimatheft Band 22, Hannelore Putz (Heimatkundliche Ausstellung 2012) Unser Einkehrtipp: Gasthaus „Tremmel“ in Oberbirnbach Besuchen Sie auch unsere Heimatkundliche Ausstellung im ehemaligen Kloster gegenüber der Pfarrkirche. Die Öffnungszeiten entnehmen Sie bitte dem aktuellen Kulturspatz. 15

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