Wege mit Sinn

ab in den Hoflandweg (8) und gehen weiter bis zum Kreuzhafnerweg (9). Das Kreuz am An- wesen der Familie Baumgartner, auf das wir hier treffen, wurde schon im 17.Jahrhundert erwähnt. In Bad Birnbach zurück, endet der Bruder-Konrad-Weg. Wissenswertes zum Kreuzweg Durch den Lugenzer Wald kann man die 14 Kreuzwegstationen entlanggehen. Die Originale hängen in der Kirche St. Veit. Einmal im Jahr wird hier in der Fastenzeit der Kreuzweg beglei- tet von einer Bläsergruppe gebetet. Das Ziel ist die Holzkapelle. Schon sehr früh versuchten die Christen, den Kreuzweg Jesu nachzubeten und so zu verstehen, was Jesus für sie und für alle Menschen auf sich genommen hat. Wer den Kreuzweg mitgeht, kann auch erkennen, wozu Menschen fähig sind. Sie sind fähig zu Grausamkeit und Gewalt. Sie sind aber auch fähig zu Hingabe und Opfermut. Glaubende Menschen beten den Kreuzweg im Vertrauen, dass Jesus Christus durch seinen Tod und seine Auferstehung uns für das Leben Gottes geöffnet hat: „Wir sind mit uns selbst nicht allein, sondern wir haben im tiefsten und letzten Sinne ein Gegenüber.“ (Joachim Wanke) Wozu ist die Stille gut? Eine kleine Geschichte kann weiterhelfen: Ein Mann hatte von einem Einsiedler gehört. Er konnte nicht verstehen, warum jemand so zurückgezogen und im Schweigen leben will. Er machte sich deshalb auf dem Weg, um den Mönch nach den Erfahrungen der Einsiedelei zu fragen. Als er zu der Klause kam und dem Mönch sein Anliegen vorgetragen hatte, führte ihn dieser zu seinem Brunnen. Er nahm einen Stein, warf ihn in das Wasser und sagte zu seinem Besucher: „Schau in den Brunnen, was siehst Du?“ „Nichts“, sagte der, „nur Wasser, das sich bewegt und leichte Wellen schlägt.“ Der Mönch wartete eine Zeit und bat dann den Besucher, nochmals in den Brunnen zu bli- cken. „Was siehst Du jetzt?“ „Jetzt - ich sehe mich selber. Ich spiegele mich im ruhigen Was- ser. Ganz deutlich kann ich mein Gesicht erkennen.“ „Siehst Du“, antwortete der Mönch, „das ist die Erfahrung der Stille.“ Es dauert, bis die auf- gewühlten Wasser des eigenen Inneren sich beruhigen. Es dauert, bis man sich erkennt. Dazu braucht es Stille, Zeit und Geduld. Und nun, setzen Sie sich eine Weile in die Holzkapelle oder davor, atmen Sie durch und ein wenig die Stille ein. Was ein bayerischer Papst über den Rottaler Heiligen sagt:* Als Joseph Ratzinger später als Papst Benedikt XVI. auf Bayernreise ging, beschrieb er den Heiligen Bruder Konrad in einer Predigt so: „Er hat auf ein großes Erbe verzichtet, weil er ganz Jesus Christus nachfolgen, ganz mit ihm sein wollte. Er hat sich, wie es der Herr im Gleichnis empfiehlt, wirklich auf den letzten Platz gesetzt, als demütiger Pfortenbruder. In seiner Pfortenstube hat er genau das verwirklicht, was uns Markus über die Apostel sagt: Mit ihm sein und gesandt sein zu den Menschen. Er konnte von seiner Zelle aus immer auf den Tabernakel hinschauen, immer ‚bei ihm sein’. Von diesem Blick her hat er die nicht zu zer- störende Güte gelernt, mit der er den Menschen begegnete, die fast ohne Unterbrechung an seiner Pforte anläuteten – auch manchmal eher bösartig, um ihn bloßzustellen; auch manch- mal ungeduldig und laut: Ihnen allen hat er ohne große Worte durch seine Güte und Mensch- lichkeit eine Botschaft geschenkt, die mehr wert war als bloße Worte“. *Quelle: Radio Vatikan Der zweite Brunnenheilige Neben der Chrysantiquelle gibt es noch eine weitere Quelle, die heilendes Wasser aus 1200 Meter Tiefe fördert. Die Zusammensetzung ist nahezu identisch, die Auslauftemperatur liegt bei rund 60 Grad. Der 1980 nahe Grottham getaufte Brunnen ist dem Heiligen Bruder Konrad geweiht. Unser Einkehrtipp: „Roßstall“ am Arterhof in Lengham 11

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