Meditationsweg im Kurpark

„Hiermit lege ich Dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor. Wenn du auf die Gebote des Herrn, deines Gottes, auf die ich dich heute verpflichte, hörst, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst, auf seinen Wegen gehst und auf seine Gebote... achtest, dann wirst du leben und zahlreich werden, und der Herr, dein Gott, wird dich in dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, segnen… Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst.“ (Dtn 30,15f.19) · Weiß ich, was mir Segen gebracht hat und was nicht? · Erkenne ich lebensdienliche bzw. dem Leben abträgliche Entscheidungen? Wer sich entscheidet, wählt aus. Darin liegen Not und Segen der Entscheidung: sich vieles offen halten oder den Lebensweg formen wollen? „Es war einmal ein Wunderknabe, zu dem kamen von weither die Menschen, um seinen Rat zu holen. Dann aber machte er sich auf die Wanderschaft, denn er wollte die ganze Welt nun selbst erkunden. Kaum eine Stunde von zu Hause weg kam er an einen Kreuzweg, der ihn zwang, zwischen drei Möglichkeiten zu wählen. Er ging geradeaus weiter und musste dabei links und rechts ein Tal ungesehen liegen lassen. Schon war seine Welt zusammen geschrumpft. Auch bei der nächsten Gabelung büßte er Möglichkeiten ein, und bei der dritten, und bei der vierten. Jeder Weg, den er einschlug, jede Wahl, die er traf, trieben ihn in eine engere Spur. So ging er und wurde älter, hatte tausend Wege verpasst und Möglichkeiten auslassen müssen. Da sprach er zu sich selbst: Ich wäre besser zu Hause geblieben, dann hätte ich mich nie entscheiden müssen, und alle Möglichkeiten wären noch da. Müde ging er den Weg zu Ende, den er einmal begonnen hatte. Es blieb nur noch ein kurzes Stück. Er schaute sich um und merkte erstaunt, dass er auf einem Gipfel stand. Der Boden, den er verloren hatte, lag in Terrassen unter ihm. Er überblickte die ganze Welt, auch die verpassten Täler, und es zeigte sich, dass er sein Leben lang aufwärts gegangen war. · Wie leicht, wie schwer entscheide ich mich? · Wie geht es mir, wenn Entscheidung Verzicht bedeutet? Wie treu stehe ich zu ihnen? 7

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