Meditationsweg im Kurpark

Bevor der junge Tobit sich auf eine weite, gefahrvolle Reise begibt, legt ihm sein Vater Weg-Weisungen ans Herz: „Was dir selbst verhasst ist, das mute auch einem anderen nicht zu! Betrink dich nicht; der Rausch soll nicht dein Begleiter sein. Gib dem Hungrigen von deinem Brot und dem Nackten von deinen Kleidern! Wenn du Überfluss hast, dann tu damit Gutes und sei nicht kleinlich, wenn du Gutes tust... Such nur bei Verständigen Rat; einen brauchbaren Ratschlag verachte nicht! Preise Gott, den Herrn, zu jeder Zeit; bitte ihn, dass dein Weg geradeaus führt und dass alles, was du tust und planst, ein gutes Ende nimmt. Denn kein Volk ist Herr seiner Pläne, sondern der Herr selbst gibt alles Gute und er erniedrigt, wen er will, wie es ihm gefällt. Denk also an meine Lehren, mein Sohn! Lass sie dir nie aus dem Herzen reißen!“ (Tob 4,15-19) · Welche Weg-Weisungen Tobits sind für mich wichtig? · Welchen Weg-Weisungen folge ich? Eindringlich mahnt die Geschichte, nicht eine Kopie, sondern ein Original zu werden. Jedem ist eine unverwechselbare Einmaligkeit zugedacht: In einer chassidischen Geschichte erzählt Rabbi Susja: In der kommenden Welt wird man nicht fragen: Warum bist du nicht Mose gewesen? Man wird mich vielmehr fragen: Warum bist du nicht Susja gewesen? Man wird mich nicht fragen: Warum hast du nicht das Maß erreicht, das der größte und gewaltigste Glaubende unserer Religion gesetzt hat? Sondern man wird mich fragen: Warum hast du nicht das Maß erfüllt, das Gott dir ganz persönlich gesetzt hat? Warum bist du nicht das geworden, was du eigentlich hättest werden sollen? · Wo passe ich mich an? Wo grenze ich mich ab? · Spüre ich, ob und wann ich werde, was ich sein soll / was ich werden kann? 5

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