Bad Birnbacher K(ult)ur Spatz

16 Neuigkeiten aus dem Naturium am Inn Orchideen-Blüte am Unteren Inn Für weitere Informationen besuchen Sie die Homepage www.naturium-am-inn.eu Ein besonderes Highlight im Europareservat Unterer Inn ist jedes Jahr die Zeit der Orchideen-Blüte. Sie erstreckt sich von Mai bis weit in den Sommer hinein. Jetzt schon kann man an den Dämmen und auf den Brennen am Unteren Inn die ersten Helmknabenkräuter sehen – eine gute Gelegenheit, um drei Orchideenarten, die am Unteren Inn vorkommen, vorzustellen: Die am häufigsten vorkommende Orchideenart am Unteren Inn ist das Helmknabenkraut (Orchis militaris). Anfang Mai (vereinzelt auch schon im April) läutet es die Zeit der Orchideen-Blüte ein. Die weißrosa Blütenstände mit bis zu 50 Einzelblüten können Wuchshöhen von 50 cm erreichen. Den Namen hat das Helmknabenkraut von der Kappe, die die oberen drei Blütenblätter jeder einzelnen Blüte bilden. Am Unteren Inn findet man das Helmknabenkraut vor allem auf den Brennen und an den Dämmen, denn es bevorzugt trockene, kalkhaltige Standorte. Die winzigen Samen von nur 0,2-0,5 mm Größe verbreiten sich mit Tieren, aber auch mit dem Wind. Sie enthalten keinerlei Nährgewebe für den Keimling und sind deshalb darauf angewiesen, dass sie auf einen Wurzelpilz (Mykorrhiza) treffen, der ihnen die benötigten Nährstoffe zur Verfügung stellt. Da sich die Orchideen nur dort ansiedeln, wo diese für sie passenden Wurzelpilze vorkommen, ist es vollkommen zwecklos, die Orchideen auszugraben, um sie im eigenen Garten anzusiedeln. Zudem sind diese Pflanzen streng geschützt (großes Bild in der Mitte). Nur an wenigen Stellen entlang des Unteren Inns findet man die Pyramiden-Hundswurz (Anacamptis pyramidalis). Ihre hell- bis purpurroten Blütenstände laufen zu Beginn der Blütezeit nach oben hin spitz zu, was ihr den Beinamen „pyramidalis“ einbrachte. Als Standort bevorzugt die kalkliebende Pflanzenart trockene bis wechselfrische Magerrasen und Waldlichtungen. Sie blüht etwa ab Ende Mai bis in den Juli hinein (Bild oben rechts). Das Brandknabenkraut (Neotinea ustulata) hat ca. 20-50 cm hohe Blütenstände, die gerne auch in Gruppen auftreten. Die vielen Einzelblüten stehen etwas lockerer beisammen als bei den beiden anderen vorgestellten Orchideenarten. Die oberen Blütenblätter sind dunkel-purpur gefärbt, teils sogar schwarz. Daher hat das Brandknabenkraut seinen Namen. Die Lippe ist weiß mit rosa Punkten. Diese Orchideenart blüht vergleichsweise spät im Juli und August. Sie liebt kalkhaltige Böden und besiedelt vor allem sonnige Wiesen, Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Streu- und Magerwiesen. Das Brandknabenkraut ist in Deutschland stark gefährdet und deshalb streng geschützt (Bild unten links). Um die Orchideen-Standorte am Unteren Inn zu erhalten, ist eine ausgeklügelte Pflege nötig, die die unterschiedlichen Zeitpunkte der Blüte und Samenreife berücksichtigt. Darum kümmern sich die Landschaftspflege-Verbände zusammen mit den Flächeneigentümern und Flächenbewirtschaftern.

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