Bad Birnbachs Brunnen erzählen…

FRANZ-XAVER UNTERTL BRUNNEN (JOSEPH MICHAEL NEUSTIFTER 1980 WERKSVERZEICHNIS II/11, BILDBAND „NEUSTIFTER“ SEITE 154) Im Geviert des Sternsteinhofes sitzt er da, lebensgroß und so, wie er den Men- schen im Rottal und vielleicht auch im fernen Bonn in Erinnerung geblieben ist. Die Rede ist von Franz-Xaver Un- ertl, dem Bundestagsabgeordneten aus Birnbach, der als „Bayer in Bonn“ mit seiner urbayerischen Redege- walt selbst einen Konrad Adenauer in strengsten Amtsgeschäften erheitern konnte. Vom „Jastwirt aus Birnbach“ sprach der greise Bundeskanzler - mit durchaus bewunderndem Unterton. Er war der irrigen Meinung, Unertl hätte als einziger Bayernpartei-MdB ihm die Stimme gegeben, da er mit einer Stim- me Mehrheit zum Bundeskanzler ge- wählt wurde. Unertl war mit einer unnachahm- lichen Lei- d e n s c h a f t bei der Sa- che. „I hob’s Ohrwaschel an der Bevölkerung“, sagte er schließ- lich einmal über sich selbst. Freilich, wen Franz-Xaver Unertl ins Visier nahm, der hatte wenig zu la- chen. So bezeichnete er seinerzeit den mächtigen CSU-Freiherrn Guttenberg als „Raubritterbua erster Klasse“ oder kündigte an, Ostern nicht aufs Beich- ten zu gehen. Begründung: „Was die ka- tholischen Blätter über mich berichtet haben, ist gegen das achte Gebot“. Ein durchaus bemerkenswertes Statement für einen Abgeordneten aus dem kon- servativen und katholisch geprägten Niederbayern. Unertl war vor 1933 10

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