40 Jahre – 40 Bilder
Im ländlichen Bad erkannte man die Zeichen der Zeit früh. Ein ständiges „Weiter so“ gibt es nirgendwo, auch nicht in der Kurortmedizin. Was wäre wohl passiert, hätte man die- sen Gedanken auf die ganze Branche übertragen können? Nun, das ist natürlich heute nicht mehr nachvollziehbar. Jedenfalls blieb man im ländlichen Bad trotz aller Erfolge nicht untätig, im Gegenteil. Birnbach wuchs nach wie vor rasch. Das Konzept vom länd- lichen Bad ging mehr und mehr auf. 1986, ein Jahr vor der Badanerkennung, begann mit dem Bau des Therapiebades eine neue Etappe in der Geschichte der Rottal Terme. Das Therapiebad, bis heute das größte Einzelprojekt der Rottal Terme, ging in Bau. Mit den Planungen wurden die arc-Archi- tekten Manfred Brennecke, Horst Biesterfeld und Thomas Richter betraut. Alle drei sind Schüler von Prof. Dr. Ing. Helmut Gebhard und traten auch seine Nachfolge als Städte- planer in Birnbach an. 1988 waren sie federführend tätig, als das Entwicklungskonzept aus dem Jahr 1973 erstmals fortgeschrieben wurde, das die Meilensteine für die weitere Entwicklung definierte. Auch finanziell war das Therapiebad die größte Baumaßnahme, die die Rottal Terme in ihrer Geschichte zu stemmen hatte: Rund 39 Millionen D-Mark flossen in diesen Meilen- stein. Trotz der speziellen Ausrichtung auf Therapie sollte das neue Bad keine bittere Pille sein, was ZV-Geschäftsleiter Hanns Weber zur Leitschnur machte. Deshalb wur- de eine leichte, filigrane Architektur gewählt, für die man später sogar mit dem Bay- erischen Holzbaupreis ausgezeichnet wurde. Zum Konzept des Therapiebades gehörte auch, dass gleich nebenan eine Berufsfachschule für Masseure und med. Bademeister sowie für Physiotherapeuten ins Leben gerufen wurde. Seither gehen Theorie und Pra- xis in Bad Birnbach Hand in Hand. Hunderte Physiotherapeuten wurden bereits ausge- bildet. Waren es Kannen und Kübel in der Gründerzeit am Bohrloch, so wurde das heilende Wasser nun aus Schwanenhälsen und Kaskaden gereicht. Am 2. Januar 1990 ging das Therapiebad endlich in Betrieb. Es sollte kurze Zeit später sogar Schauplatz von großen Fernsehereignissen werden, so etwa beim BR-Bürgerforum, zu dem die damalige Bun- desgesundheitsministerin Gerda Hasselfeld und ihre Talk-Partner im Bademantel ka- men. Das Publikum labte sich während der Sendung statt im tristen Studio im warmen Thermalwasser. Das Therapiebad wurde zum Novum – auch in der Fernsehgeschichte! AUF ZU NEUEN UFERN 1986 - 1990 16
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