40 Jahre – 40 Bilder

Die junge Rottal Terme wurde rasch zum Publikumsmagneten, während in Birnbach weiter fleißig an der Umsetzung des „ländlichen Bades“ gearbeitet wurde. Dazu gehörte die Einlei- tung der Ortskernsanierung ab 1977 ebenso wie der dringend geäußerte Wunsch nach ei- ner Ortsumgehung, dessen Erfüllung sich aber noch bis 1984 hinauszögern sollte. Auch die Bande mit Bayerbach wurden immer enger geknüpft. Am 1. Mai 1978 wurde die bis heute bestehende (und gut funktionierende) Verwaltungsgemeinschaft gegründet. Die Philosophie vom „ländlichen Bad“ bürdete Investoren zwar eine Reihe von Einschrän- kungen etwa hinsichtlich der Gebäudehöhe und der Nutzung auf, doch dafür waren die Perspektiven hervorragend. Mit der Straubinger Familie Bäumel kamen die Gespräche über den Bau des Quellenhofes, Birnbachs erstes Hotel im Kurgebiet, schnell voran. Viele weitere folgten, immer nach den selbst auferlegten städtebaulichen Grundsätzen und häufig in Form des Rottaler Vierseithofes. 1979 wurden Birnbach als Erholungsort und die Rottal Terme als Heilquellen-Kurbetrieb staatlich anerkannt. Ebenfalls 1979 erzählte ZV- Geschäftsleiter Hanns Weber einer Journalistin, dass man bereits am Bau eines zweiten Thermalbades arbeite. Die Kapazitäten des Hofbades der Rottal Terme reichten nach nur drei Jahren nicht mehr aus, um allen Wünschen gerecht zu werden. Noch im selben Jahr wurde das „Chrysantibad“ eröffnet. Es entstand nach dem Vorbild eines orientalischen Bades. Markantester Punkt dieser Anlage war neben dem 240 Quadratmeter großen Außenbecken die über einige Stufen erreichbare, tiefer liegende Gewölbebadehalle mit einem großen Mittel- und vier Eckbecken, die noch heute von allegorischen Nymphen aus Bronze des Bildhauers Josef Neustifter geziert werden. Die Badehalle war in rötlich- braunen Riemchenfliesen sehr dunkel gehalten, auch im zentralen achteckigen Becken mit der markanten Kuppel darüber. Der Effekt war eine mystisch-dunkle Wasserfarbe. Um diesenMittelpunkt wurden die vier Eckbecken angeordnet, die seinerzeit mit unterschiedli- chen Wassertemperaturen von 28 bis 38 Grad ausgestattet wurden. Heute sind es übrigens einheitlich 36 Grad. Weil es aber diesen Unterschied gab, entstand auch beimKünstler Josef Neustifter ein Bild von vier unterschiedlichen Temperamenten, weshalb er den vier alle- gorischen Nymphen eigene Charaktereigenschaften zuordnete: die Sanfte, die Pfiffige, die Freche und die Frivole wurden erschaffen. Durch eine zweite Bohrung, die 1980 in über 1200 Meter Tiefe fündig wurde, erfüllte man eine wesentliche Voraussetzung für die Anerkennung als Heilbad, die nun angestrebt wur- de. Das Wasser der „Konradsquelle“ hat die gleiche Zusammensetzung wie das der „Chrys- antiquelle“. Mit gut 60 Grad erreicht auch die demHeiligenBruder Konrad gewidmeteQuel- le eine enorme Temperatur. Schon bald hatten die Handwerker wieder das Sagen. Bereits 1984 ging die Wasserflächenerweiterung im Chrysantibad der Rottal Terme in Betrieb. Da- bei wurde eine Halle für die an Bedeutung zunehmendeWassergymnastik geschaffen. Auch das Kaskadebecken mit dem markanten „Wasserschwammerl“ wurde errichtet. Seither prasselt hier 37 Grad warmes Thermalwasser wohltuend auf die Schultern der Badegäste. Erwähnt werdenmuss natürlich auch das wichtige Sommerbecken, das zumSchwimmen in- mitten des Kurparks, umgeben von den herrlichen Rottauen, einlädt. Noch etwas passierte in dieser Zeit: Hans Putz kandidierte nach 12 erfolgreichen Jahren nicht mehr für das Bür- germeisteramt. Erwin Brummer trat in seine Fußstapfen und sollte die Geschicke Bad Birn- bachs fortan für 24 Jahre lenken. Hans Putz wurde zum Ehrenbürger des Marktes ernannt. WIEBIRNBACHWEITERWUCHS&DASCHRYSANTIBADENTSTAND 1976 - 1984 13

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